Eigenkapital 

Unter Eigenkapital versteht man den Teil des Vermögens eines Unternehmens, der dem oder den Eigentümern zuzurechnen ist. Ausgewiesen ist das Eigenkapital auf der Passivseite der Bilanz. Dazu zählen – je nach Rechtsform – das Kapitalkonto des persönlich haftenden Gesellschafters, das Grundkapital der AG oder das Stammkapital der GmbH sowie die gesetzlichen und freien Rücklagen und der Bilanzgewinn. 1999 betrug die Eigenkapitalquote in der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland knapp 19 Prozent und im Verarbeitenden Gewerbe 24,5 Prozent (1998). Das ist in der gewerblichen Wirtschaft gut ein Prozentpunkt mehr als zu Anfang der neunziger Jahre, aber deutlich weniger als früher (1977: 22 Prozent). Im internationalen Vergleich ist die deutsche Eigenkapitalquote niedrig. Sie liegt in der Industrie Frankreichs bei 34 Prozent und in Großbritannien bei 28 Prozent. Das Eigenkapital besteht überwiegend aus Rücklagen, die aus früheren Gewinnen gespeist werden. Der Unternehmensgewinn ist deshalb eine der Hauptquellen für das haftende Eigenkapital, vor allem bei nicht Kapitalmarktfähigen kleinen und mittleren Unternehmen. Eine zu dünne Eigenkapitalbasis erhöht das Existenzrisiko der Unternehmen, weil sie drei betriebswirtschaftliche Funktionen der haftenden Eigenmittel beeinträchtigt: * Bestandssicherung: Eine hohe Eigenkapitalquote bietet ein Krisenpolster für wirtschaftliche Schwächezeiten. * Kreditwürdigkeit: Zusätzliches Fremdkapital wird von den Kreditinstituten gewöhnlich nur dann zur Verfügung gestellt, wenn der Kreditinteressent über ein bestimmtes Eigenkapitalpolster verfügt. Eine hohe Eigenkapitalquote ist auch in der Praxis deshalb wichtig, weil sie den Kapitalmarkt signalisiert, dass das Unternehmen in der Vergangenheit erfolgreich gewirtschaftet hat. Das erleichtert den Zugang zu Fremdkapital. * Risikoabsicherung: Wer neue Produkte entwickeln und sich neue Märkte öffnen will, hat häufig hohe Verlustrisiken zu tragen. Für solche Vorhaben braucht ein Unternehmen ausreichend Eigenkapital. Eine Eigenkapitalquote von etwa 20 Prozent bedeutet nicht, dass der Rest auf Fremdkapital entfällt. Eine wichtige Position in den deutschen Bilanzen sind Rückstellungen (vor allem für Pensionsverpflichtungen), die etwa 21 Prozent der Bilanzsumme ausmachen. Sie stehen dem Unternehmen zwischenzeitlich bis zur Fälligkeit der Verpflichtung für Finanzierungszwecke zur Verfügung.

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