Internationaler Währungsfonds

Der Internationale Währungsfonds wurde zusammen mit der Weltbank am 27.12.1945 offiziell ins Leben gerufen und hat seitdem seinen Sitz in Washington, D.C. Ursprünglich hatte der Fonds die Aufgabe, das an den US-Dollar gekoppelte Weltwährungssystem der Nachkriegszeit zu stabilisieren und Zahlungsbilanzkrisen durch die Vergabe von kurzfristigen Krediten an die betroffenen Länder zu bekämpfen (>Zahlungsbilanz). Mit der Freigabe der >Wechselkurse 1973 änderte sich das Aufgabenfeld. Seitdem agiert der IWF vornehmlich als Krisenfinancier und –manager für Entwicklungs- und Schwellenländer (>Internationale Finanzmärkte). Um als übergeordnetes Ziel ein ausgeglichenes Wachstum des Welthandels (>Außenhandel, >Globalisierung) zu erleichtern, soll der Fonds heute die internationale Zusammenarbeit fördern, Ländern mit Finanzschwierigkeiten vorübergehend Kredite einräumen und sie bei der Reform ihrer Wirtschaftspolitik sowie ihres Unternehmens- und Finanzsektors beratend unterstützen. Eine wichtige Aufgabe besteht daneben in einer regelmäßigen umfassenden Analyse der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wirtschaftspolitik der Mitgliedsländer (>Konjunkturpolitik). Kredite finanziert der IWF aus den Einlagen der 184 Mitgliedsstaaten. Sie richten sich – ebenso wie die Stimmrechte in den Fonds-Gremien – nach der jeweiligen Finanzkraft. Die USA halten 17,5 Prozent des IWF-Kapitals, Japan 6,3, Deutschland 6,1 und Großbritannien sowie Frankreich je 5,1 Prozent. Geschäftsführender Direktor ist Rodrigo Rato. Im Zuge der Wirtschaftskrisen in einigen Schwellenländern stiegen die Ausleihungen des IWF deutlich an (Grafik). Zugleich wurde der Fonds vor allem in den folgenden Aspekten zunehmend kritisiert: * ein zu breites Aktivitätsspektrum bis hin zur Entwicklungshilfe, die eigentlich Domäne der Weltbank ist, * unzureichende Informationen über die wirtschaftliche Lage in den Krisenländern, * zu harte und unspezifische Kreditbedingungen für die jeweilige Landessituation, * falsche Anreize durch seine Finanzhilfe quasi als letzte Instanz, was manche Finanzmarktakteure dazu verleitet hat zu hohe Ausleihungen vorzunehmen, weil sie gegebenenfalls mit einer IWF-Rettungsaktion rechneten. Inzwischen sind einige Reformen umgesetzt oder auf den Weg gebracht worden. So wurde unter anderem das umfangreiche Instrumentarium zur Kreditvergabe vereinfacht und verbessert, es stehen mehr Informationen über die wirtschaftliche Lage der Mitgliedsstaaten zur Verfügung, der IWF achtet stärker auf die Armutswirkungen seiner Reformvorgaben und bietet seine Mithilfe bei Reformen des Finanz- oder Corporate Governance-Systems an und die privaten Finanzmarktakteure sollen im Krisenfall mit in die Lösung eingebunden werden, um Anreizprobleme zu vermindern. Der Reformprozess ist derzeit noch im Gange.

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