Reallohn

Der Reallohn ist eine rechnerische Größe, die man erhält, wenn der Nominallohn durch einen Preisindex (zum Beispiel das Preisniveau der Konsumgüter) dividiert wird. Das Ergebnis ist ein Indikator für die tatsächliche (reale) Kaufkraft des Nominallohns. Verhandlungsgegenstand der Tarifpartner ist stets der tarifliche Nominallohn. Bezieht man diesen Nominallohn auf den Preisindex eines bestimmten Basisjahres (…in Preisen von 1995), erhält man den Reallohn. Verständlicher wird diese Preisbereinigung bei der Berechnung der Veränderung des Reallohns. Ein Beispiel: Bei einer Erhöhung der Nominallöhne um 2,0 Prozent wird die angenommene Inflationsrate von 1,0 Prozent abgezogen, so dass sich ein Reallohnanstieg von 1,0 Prozent ergibt. Der Reallohn und seine Veränderung spiegelt also die inflationsbereinigte Kaufkraft des Lohnes bzw. ihre Veränderung wider. In Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, vor allem in der Lohnpolitik, spielt der Reallohn eine zentrale Rolle. Als Preis des Produktionsfaktors Arbeit (Arbeitskosten) bestimmt er maßgeblich die Menge der rentabel einsetzbaren Arbeitsleistung und damit das Niveau der Beschäftigung. Auf der anderen Seite ist er auch ein wichtiger Bestimmungsfaktor für die Einkommen und den Wohlstand der Arbeitnehmer. Der Reallohn kann auf Dauer nur dann ohne negative Folgen für die Beschäftigung und/oder die Preisentwicklung zunehmen, wenn auch die Produktivität, also die reale Leistung je Arbeitnehmer bzw. je Arbeitsstunde steigt. Ein Lohnanstieg, der nicht auf einem realen Leistungszuwachs basiert, führt entweder zu Inflation oder zum Abbau von Beschäftigung. Im ersten Fall sinken die Reallöhne wieder, denn der Reallohn errechnet sich wie gezeigt aus den Nominallöhnen und der Teuerungsrate. Arbeitsplatzverluste sind zu erwarten, wenn die Zentralbank mit einer strikt stabilitätsorientierten Geldpolitik gegensteuert, also z.B. die Zinsen erhöht und damit die Investitionen verteuert.

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