Nach erfolgreich absolviertem Studium oder der Ausbildung sind die meisten jungen Leute erst einmal etwas orientierungslos: Wie soll es weitergehen? Auf die Arbeitssuche, die harte Übergangszeit mit finanziellen Engpässen und frustrierenden Absagen sind die wenigsten ausreichend vorbereitet. Dabei führt es eher selten zum Erfolg, wenn einfach nur ein paar Initiativbewerbungen geschrieben werden.
Der Besuch der einschlägigen Jobbörsen und -messen kann da schon sinnvoller sein. Sie wenden sich insbesondere an Absolventen und Absolventinnen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Unternehmen, die sich selbst vorstellen und Informationen an zukünftig Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen verteilen. Allerdings sollte man nie nur zum „Broschüren sammeln“ eine solche Messe besuchen: Es ist wichtig, sich selbst auch angemessen zu präsentieren. Jobmessen für Zeitarbeitsfirmen sind eine gute Gelegenheit, sich in noch größerem Umfang zu informieren. Diese Messen werden von den Firmen selbst, von Initiativen wie „Pro Arbeit“ et cetera organisiert und finden immer wieder in verschiedenen Städten statt. Wer sich als arbeitssuchend gemeldet hat, wird in der Regel angeschrieben und eingeladen, oft sogar mit Termin.
Die richtige Präsentation ist wichtig
Wie bei jeder anderen Bewerbung gilt auch auf der Jobmesse Zeitarbeit, dass man sich bestmöglich präsentieren sollte. Sinnvoll ist, sich im Vorfeld über die unterschiedlichen Firmen zu informieren. Denn sowohl die Firmen, an die Arbeitnehmer/-innen vermittelt werden, als auch die genaue Art der Verträge unterscheiden sich durchaus. Während manche Personalvermittler in erster Linie Arbeitskräfte für einzelne Projekte in einer Branche vermitteln, haben sich andere Firmen auf zwei oder mehr Branchen spezialisiert und vermitteln ihre Fachkräfte auch als Krankheitsvertretungen, Urlaubsvertretung oder ähnliches. Das sollte bekannt sein. Eine Visitenkarte ist eine gute Erinnerung an Bewerber und Bewerberinnen. Die Karten sollten neben Name und Kontaktdaten (Telefonnummer und/oder E-Mail Adresse) Angaben zur aktuellen Tätigkeit enthalten. Wer gerade keine Anstellung hat, aber einen MBA vorweisen kann, sollte das genauso angeben wie der Diplomingenieur oder der B. Sc. das tun sollten. Das man auf der Suche nach Arbeit ist, muss nicht vermerkt werden – das erklärt sich von selbst.
Muss die Bewerbungsmappe dabei sein?
Nein. Oder vielleicht doch. Zwei bis drei vollständige Kurzbewerbungen sollten wenigstens dabei sein. Die Bewerbungsunterlagen müssen auf jeden Fall einen an das respektive Unternehmen angepassten Lebenslauf enthalten und ein ebenfalls an das Unternehmen angepasstes Anschreiben. Denn es ist nicht unüblich, dass man auf der Messe bereits nach Bewerbungsunterlagen gefragt wird. Die sind aussagekräftiger als eine Visitenkarte. Eine Kurzbewerbung wird ohne Mappe geliefert, und sie enthält wirklich nur diese beiden Blätter. Wichtig ist, dass beide unterschrieben sind.
Zeitarbeit kann den Einstieg erleichtern
Zeitarbeitsfirmen genießen seit einigen Jahren keinen besonders guten Ruf mehr. Sie vermitteln in erster Linie Arbeitnehmer (tatsächlich mehr Männer als Frauen) vorwiegend in den Bereichen IT und BWL an Firmen, die kurzfristig Arbeitskräfte benötigen. Anspruchsvolle Tätigkeiten werden in der Regel nicht ausgeführt, über Zeitarbeitsfirmen vermittelte Arbeitskräfte beschäftigen sich überwiegend mit Helfertätigkeiten. Die Verträge sind oft auf drei oder sechs Monate befristet, können gegebenenfalls verlängert werden, und das Vorstellungsgespräch ist sowohl bei der Zeitarbeitsfirma als auch beim respektiven Unternehmen durchzustehen. Jeder Urlaubsantrag muss von beiden beteiligten Firmen genehmigt werden. Es ist also gar nicht so einfach, die Arbeit selbst zu organisieren. Dazu kommt, dass in den letzten Jahren abhängig von der Branche 30 % oder weniger der über Zeitarbeitsfirmen angestellten Arbeitskräfte dauerhaft übernommen wurden.
Es gibt aber auch positive Punkte: Berufseinsteigern und -einsteigerinnen, insbesondere aus dem akademischen Bereich, bieten Zeitarbeitsfirmen die Möglichkeit, in mehrere Unternehmen hineinzuschauen. Die Möglichkeit, einen Direktvertrag zu bekommen, gibt es manchmal durchaus. Und wer sich bewährt, Interesse an der Arbeit hat, kann nach wie vor aus dem Zeitarbeitsvertrag entlassen und beim jeweiligen Unternehmen direkt übernommen werden. Gesetzlich festgelegt ist derzeit, dass ein Arbeitnehmer nach 18 Monaten übernommen werden muss. Wer also nach der Ausbildung oder dem Universitätsabschluss noch gar nicht so genau weiß, welches Unternehmen passen könnte, der sollte der Zeitarbeitsfirma eine Chance geben. Meist können die dort abgeschlossenen Verträge innerhalb von vier Wochen gekündigt werden, was zwar einerseits für die Arbeitnehmer/-innen mangelnde Sicherheit bedeutet, andererseits aber auch die Chance eröffnet, jederzeit zu einer besseren Stelle wechseln zu können.