Lohnstückkosten

Die Lohnstückkosten (Lohnkosten pro Stück) bezeichnen den Anteil der Arbeitskosten, die auf eine Produkteinheit entfallen (Wie viel Lohnkosten stecken in einem Auto?). Sie sind ein Maßstab für die Kosten-Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Man errechnet die durchschnittlichen Lohnstückkosten für eine Volkswirtschaft, indem man die Arbeitskosten je Arbeitnehmer ins Verhältnis setzt zu der erbrachten Wirtschaftsleistung je Erwerbstätigen (Produktivität). Die Lohnstückkosten sind dann besonders niedrig, wenn sich niedrige Arbeitskosten mit einer hohen Produktivität kombinieren lassen. Das ist oft bei Direktinvestitionen in Niedriglohnländer möglich. Denn bei einer Produktionsverlagerung ins Ausland wandern auch der heimische technische Standard und das Know-how mit. Im Ländervergleich werden indes zumeist nennenswerte Unterschiede bei den Arbeitskosten durch ähnlich große Unterschiede bei den Produktivitätsniveaus ausgeglichen: Länder mit hohen Arbeitskosten arbeiten auch hochproduktiv, und umgekehrt. In Deutschland geht diese Rechnung allerdings nicht ganz auf: Von elf wichtigen Konkurrenzländern hatten 2000 lediglich Norwegen, das Vereinigte Königreich und Italien höhere Lohnstückkosten zu verkraften. Die Betrachtung des Niveaus der Lohnstückkosten allein kann allerdings in die Irre führen, da ein Land auch dann niedrige Lohnstückkosten aufweisen könnte, wenn es seine Güter besonders kapitalintensiv fertigt. Wichtig für die Bewertung der internationalen Kosten-Wettbewerbsfähigkeit ist daher auch die Entwicklung der Lohnstückkosten. Empirisch zeigt sich, dass Länder mit einem besonders starken Anstieg der Lohnstückkosten Mühe haben, die Marktanteile auf ihren Absatzmärkten zu verteidigen. Die westdeutsche Industrie hat dies vor allem in der ersten Hälfte der 90er-Jahre zu spüren bekommen, als die Lohnstückkosten denen der Konkurrenz davonliefen.

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