Thesaurierung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Der Begriff der Thesaurierung (v. gr. thesauros, Schatzhaus) bezeichnet Vorgänge, bei denen die von einer Organisation erwirtschafteten Gewinne nicht ausgegeben oder ausgeschüttet werden, sondern in der Organisation selbst verbleiben. Besondere Bedeutung erlangt die Thesaurierung bei Fondsgesellschaften. Kommt es zu einer Thesaurierung, werden die im Abrechnungszeitraum erzielten Erträge eines Fonds nicht an die Anteilseigner des Fonds ausgeschüttet, sondern zur Erhöhung des Fondsvermögens verwendet (thesauriert). Die einzelnen Anteile haben somit einen höheren Eigenwert. Zu trennen ist dabei die Thesaurierung von der Wiederanlage. Hier werden die Erträge ausgeschüttet, dann aber (u.U. in einem automatisierten Verfahren) in weiteren Papieren desselben Wertpapiers wieder angelegt. Somit reicht die Fondsverwaltung den Vermögenszuwachs durch die Zuteilung zusätzlicher Fondsanteile an die Anteilseigner weiter. Abgesehen von steuerlichen Aspekten unterscheiden sich Thesaurierung und Wiederanlage in der Renditeleistung nicht. In der ökonomischen Theorie steigt durch die Thesaurierung bzw. durch die Wiederanlage der Wert des einzelnen Fondsanteils genau um den thesaurierten Betrag. In vielen Fällen jedoch sorgt die Thesaurierung gegenüber der Ausschüttung, wie der Zinseszins bei Geldanlagen, für eine überproportionale Steigerung des Fondsvermögens. Für die Anteilseigner hat die Thesaurierung zudem den Vorteil, dass der hiermit verbundene Kapitalzuwachs in der Regel mit einer geringeren steuerlichen Belastung verbunden ist, wobei dieser, auf den Verkauf bezogen, aufgrund des dementsprechend angewachsenen Fondsvermögens umso höher ist, als die Barausschüttung des Ertrags. Schüttet eine Kapitalgesellschaft den von ihr erzielten Gewinn nicht an die Gesellschafter aus, sondern behält ihn ein, um ihn beispielsweise in Rücklagen einzustellen, kann es in bestimmten Körperschaftsteuersystemen zu einer Besteuerung der nicht ausgeschütteten (thesaurierten) Gewinne mit einem anderen Steuersatz als dem für ausgeschüttete Gewinne kommen.

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