Der Unternehmensgewinn ist die (positive) Differenz zwischen dem Ertrag und dem Aufwand eines Unternehmens in einer Rechnungsperiode. In den Gewinnen steckt die Entlohnung des Unternehmers (vor allem bei kleineren eigentümergeführten Gesellschaften), Prämien für die Übernahme von Risiken oder für erfolgreiche Innovationen im Wettbewerb. Gewinnstreben treibt letztendlich die Wirtschaft an und schafft Anreize für möglichst effizientes Handeln und optimalen Ressourceneinsatz. In der Marktwirtschaft ist das Streben der Unternehmen nach Gewinn deshalb kein Selbstzweck. Die Höhe des Gewinns oder des Verlustes beeinflusst die Investitionen, die Zahl der Arbeitsplätze und den Umfang der Produktion. Die Höhe der Unternehmensrendite wird von den meisten Leuten erheblich überschätzt. Umfragen ergaben, dass nach Meinung vieler Bürger Industrieunternehmen von 100 Euro Umsatz nach Abzug aller Kosten und Steuern gut 20 Euro als Gewinn übrig behalten. Zwischen dieser Einschätzung und der Wirklichkeit klafft eine immense Spanne. Die Umsatzrendite der westdeutschen Industrie- und Handelsunternehmen lag 1999 im Schnitt nach Steuern bei knapp 2 Prozent: von 100 Euro Umsatz verbleiben den Unternehmen 2 Euro als Gewinn. Mit dieser Marke erreichen die Renditen in Deutschland langsam wieder Normalniveau. Der Tiefpunkt mit einer Nettumsatzrendite von 1,2 Prozent (1993) ist überwunden. Das Niveau der 70er und 80er Jahre ist aber noch lange nicht erreicht. Damals lagen die Renditen in einzelnen Jahren bei 2,5 bis mehr als 3 Prozent. Im internationalen Vergleich sind die Gewinne in Deutschland eher unterdurchschnittlich. Die Gründe: hohe Kosten (vor allem Arbeitskosten) der Unternehmen sowie der harte internationale Wettbewerb. Auch der Staat kassiert mit seinen Steuern in normalen Geschäftsjahren im Durchschnitt bei einer Kapitalgesellschaft ein Großteil des zur Investitionsfinanzierung benötigten Bruttogewinns.