Vorsicht: Manipulativer ARD Journalismus

Sendung Bericht aus Berlin, ARD, vom 02.11.2008 (http://www.tagesschau.de/multimedia/video/babvideo336.html)
 

Ein Erlebnisbericht von Arnd Schumacher

Die ARD-Journalistin hatte sich in meinem Büro für den 31.10.2008 angemeldet, um mich nach den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Zeitarbeit zu befragen. Sie erschien launig mit Ihrem Kamerateam und führte mit mir ein Interview.
Die Fragestellungen waren darauf ausgerichtet, welche Sorgen uns als Branche im Zuge der Finanzkrise beschäftigen. Als Berufsoptimist bin ich allerdings nur schwer zu negativen Äußerungen zu bewegen.
Meine Grundaussage war, dass wir eventuell geringere Auftragseingänge durch verstärkte Akquisition ausgleichen würden, so wie es in der Branche üblich ist.
Meine eher lakonische und pragmatische Gemütslage beschrieb ich mit dem Bild einer Achterbahn.

Was macht die Journalistin?

Sie arbeitet mangels negativer Aussagen meinerseits mit verzerrten Bildern. Unter dem Vorwand, dass der Kameramann die Belichtung für die Kamera prüfe, stellte und setzte ich mich, zur Salzsäule erstarrt, an verschiedene Stellen in meinem Büro.
Hochinteressant ist es, sich den Film unter diesem Aspekt im Web anzusehen.
Die Aussendung des Beitrags beginnt genau mit diesen Bildern, die schwarz-weiss mit einer tragenden Musik unterlegt sind. Dazu kam die Stimme aus dem off: Arnd Schumacher wartet – wartet darauf, dass ein Kunde anruft.
Eine nächste Filmsequenz ist, dass ich als recht großer, und gut im Futter stehender Mann zu meiner Mitarbeiterin gehe. Manipulativ wird in dieser Sequenz meine Gangart verlangsamt und in schwarz-weiß dargestellt. Erst als ich neben meiner Mitarbeiterin stehe, werden die Bilder farbig.
Diese Manipulation ist journalistisch für eine öffentlich-rechtliche Nachrichtensendung mindestens grenzwertig. Gerade beim ARD-Flaggschiff Bericht aus Berlin hätte ich nicht mit so manipulativen Sequenzen gerechnet.

Ein glatte Lüge eines maßgeblichen Linken-Politikers wird unkommentiert wiedergegeben.
Klaus Ernst, Die Linke, Stellv. Fraktionsvorsitzender:

Leiharbeit ist ein riesen Problem, einfach deshalb weil es Menschen sind, die zu äußerst schlechten Bedingungen bisher beschäftigt wurden.
Sie hatten bei derselben Arbeit bis zu 40 Prozent weniger verdient und jetzt sind es die ersten, die ihre Jobs wieder verlieren, also mehr oder weniger rechtlos, ohne Kündigungsschutz in dieser Situation ausgeliefert sind.

Hiermit wird der Zeitarbeitsbranche klar unterstellt, sie hätte keinen Kündigungsschutz.

Die Schlussaussage

Wenn Arnd Schumacher die Rezession voll erwischt, kann er seinen Laden zumachen, ist unerwartet flapsig aber formal nicht vollkommen falsch.

Diese Aussage kann ja auf jeden Wirtschaftsbereich angewandt werden kann.
Unerfreulich ist schon eine gewisse Respektlosigkeit, die für mich ein Zeichen der Ignoranz und auch Unterschätzung unserer Branche ist. Das betrifft sowohl die Unternehmer, als auch die Zeitarbeitnehmer.
Sicher wird in dem kurzen Beitrag viel Richtiges und Korrektes gesagt. Und natürlich leben Medien auch von der redaktionellen Überzeichnung.
Die Sendungen müssen ja auch sehenswert sein.

Mit diesem Bericht aus Berlin, setzt die ARD leider eine Serie von manipulativ angelegten Sendungen zum Thema Zeitarbeit, wie Hart aber Fair und die ARD Dokumentation Leiharbeit undercover, fort.

Berlin, 03.11.2008 Arnd Schumacher S&W Personaldienstleistungen Charlottenstraße 17, 10117 Berlin Tel. 030 86 09 84 10 Fax 030 86 09 84 11

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