Auch in Hessen entzweit die Zeitarbeit die Metallarbeitsbranche

 

Wie bereits berichtet wurde, ist man sich im Bundesland Bayern nicht ganz einig über den Sinn und Zweck der Zeitarbeit in der Metallindustrie. Die Interessen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer/Gewerkschaften gehen auseinander und ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Bayern steht aber nicht allein da mit seinem Problem, denn auch im schönen Bundesland Hessen gehen die Ansichten weit auseinander.
Auch hier will die IG-Metall gleiche Löhne fordern, Arbeitgeber drohen mit Arbeitsplatzverlusten. Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, heute Vorsitzender des Bündnisses „gleiche Arbeit-gleicher Lohn“, hat nur scharfe Worte für Zeitarbeit Jobs und deren Verwendung. Der Gewerkschaft IG-Metall schwebt vor, dass Zeitarbeiter nur befristet in Unternehmen beschäftigt werden dürfen und sofort mit Beginn des Arbeitsverhältnisses den gleichen Lohn wie fest angestellte Arbeitnehmer erhalten. Eigentlich werden diese Forderungen in einer EU-Richtlinie bereits vorgeschrieben, aber da es sich nur um eine Richtlinie handelt, sind die EU-Mitglieder nicht verpflichtet dies auch umzusetzen. Zudem machen Ausnahmeregelungen die Umsetzung zusätzlich schwer.
Die Betriebe der hessischen Metall- und Elektroindustrie profitieren aktuell von einem konjunkturellen Aufschwung, sind aber vorsichtig mit neuen Einstellungen und setzen vorerst nur auf Leiharbeit. Sie argumentieren mit der notwendigen Flexibilität, ob sich der Aufschwung dauerhaft halten wird kann noch niemand sagen, daher sei man gezwungen auf Leiharbeitsfirmen zu setzen. Eine aktuelle Umfrage belegt diese Aussage, denn die Festanstellungen haben im letzten stark abgenommen, während die Beschäftigten über Leiharbeitsfirmen sprunghaft angestiegen sind.
Die Metallindustrie wehrt sich gegen die Vorwürfe der Ausbeutung, man erhöhe nicht nur die Zahl der Zeitarbeit Jobs, sondern gleichzeitig auch die Zahl der qualifizierten fest angestellten Arbeitnehmer. In der Metallindustrie in Hessen beträgt die Zahl der Zeitarbeiter gerade mal 6%. Aber die Arbeitgeber haben ein weiteres schlagkräftiges Argument in der Hand. Werden die Gesetze für die Zeitarbeit geändert, dann werden sicherlich zahlreiche Betriebe ihre Produktion in das Ausland verlegen.

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