Bsirske äußert sich zur Leiharbeit im Pflegebereich

Verdi-Chef Frank Bsirske äußert sich im Interview zu den Missständen im Bereich der Pflege. Auch hier hat die Zahl der Zeitarbeit Jobs zugenommen, AWo und andere kirchliche Anbieter gründeten ihre eigenen Leiharbeitsfirmen, um Lohnkosten zu sparen. Schon der reguläre Lohn für eine ausgebildete Pflegekraft trägt dem Anspruch an diese Arbeit keine Rechnung. Pflegekräfte, die über Leiharbeitsfirmen beschäftigt werden, werden noch schlechter bezahlt und zum Teil mit Stundenlöhnen zwischen vier und fünf Euro abgespeist.

Die Gewerkschaft Verdi forderte einen Mindestlohn von 10 Euro, ausgehandelt wurden letztlich 8,50 €. Damit soll auch die eindeutige Unterbezahlung der Pflegekräfte aus dem Personalservice beendet werden, denn der Mindestlohn wird auch für diese Beschäftigten obligatorisch sein. Bsirske fordert aber auch, dass Leiharbeit und reguläre Beschäftigungsverhältnisse endlich gleich bezahlt werden. Dazu müsse das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz endlich per Gesetz geändert werden.Er sieht im Nachbarland Frankreich ein positives Beispiel. In Frankreich wird Leiharbeit nicht nur gleich bezahlt, aufgrund der Unsicherheit des Beschäftigungsverhältnisses erhalten Leiharbeiter auch noch einen Zuschlag, der einen gewissen Ausgleich schaffen soll. In Deutschland scheint solch ein Modell bis jetzt undenkbar, wird Zeitarbeit doch überwiegend genutzt, um Lohnkosten zu sparen, so scheint es zumindest, wenn auch seitens der Arbeitgeber immer wieder widersprochen wird. Im Pflegebereich wird sich die Situation ab Mai 2011 wohl noch verschärfen. Ab diesem Zeitpunkt gilt die die uneingeschränkte Ar­beitnehmerfreizügigkeit gilt innerhalb der Europäischen Union, schon jetzt werden Pflegekräfte aus den osteuropäischen Ländern zu Dumping-Löhnen beschäftigt, mit dem Datum wird sich die Situation noch mehr verschärfen.

Gerade im Bereich der Pflege übersteigen die Pflegekosten bei weitem die Möglichkeiten, Unterbezahlung, Stress und Zeitnot sind prägende Merkmale in der Pflege. Immer häufiger kommt es zu Pflegenotständen. Bsirske sieht die Probleme, sagt aber auch deutlich, dass Arbeitnehmer aus Polen keine dauerhafte Lösung sein dürfen. Er strebt eine deutliche Aufwertung des Berufsbildes an und damit auch eine vernünftige und angemessene Bezahlung.

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