Zeitarbeit – Fluch oder Segen?

Es gibt Situationen im Leben, da beißt sich die Katze selbst in den Schwanz, man könnte es auch als vertrackt bezeichnen. Zeitarbeitsfirmen sind nicht zu unterschätzende Arbeitgeber, würde man die Zeitarbeit gesetzlich beschränken, dann wandern Produktionen in das Ausland ab, Zeitarbeitsfirmen verlieren Arbeitnehmer, aber keineswegs würde es mehr Festanstellungen geben, wenn dies auch der sehnlichste Wunsch der Gewerkschaften ist, so wird es doch ein Traum bleiben. Auf der anderen Seite muss etwas gegen die schwarzen Schafe der Branche getan werden, da ist man sich einig. Sehen also schlechte Arbeitsplätze kontra gar keine Arbeitsplätze?

Die Diskussionen sind erhitzt, die Gemüter auch, nur eine Lösung ist nicht in Sicht. Auch Randstad, Marktführer in Deutschland, niederländische Zeitarbeitsfirma, steht den womöglich anstehenden gesetzlichen Einschränkungen misstrauisch und zweifelnd gegenüber. Experten sehen in diesem Jahr einen echten Boom, die Wirtschaft zieht wieder an, der Bedarf an flexiblen Zeitarbeitskräften wird enorm steigen. Hatte Randstad im letzten Geschäftsjahr Einbußen verzeichnen müssen, hofft man dieses Jahr auf einen Aufschwung. Doch soll dieser per Gesetz unterbunden werden? Doch trägt nicht auch der Personalservice selbst einen Teil der Verantwortung, in dem man viel zu lange nur zugeschaut hat was die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen so treiben? Im Herbst 2009 wurde die Affäre um Schlecker endlich öffentlich, doch Schlecker war nicht das einzige Unternehmen mit diesen unseriösen Praktiken. Auch andere Firmen waren betroffen, gewusst hat man es intern wohl schon lange, aber mindestens genauso lange auch still schweigend zugeschaut.
Und nun schlagen die Wellen so hoch, dass eine gesamte Branche über einen Kamm geschert wird. Das ärgert auch den Chef des größten deutschen Zeitarbeitsunternehmen Randstad. Auch er ist der Meinung, dass in Berlin endlich etwas getan werden müsse, tariflich vereinbarte Mindestlöhne müssen für allgemeinverbindlich erklärt werden, bevor ab Mai 2011 der Weg offen ist für Dumpinglöhne polnischer oder tschechischer Firmen. Aber eine darüber hinaus gehende Beschränkung hält er für unsinnig. Man dürfe sich selbst nicht ausbremsen und später über ein schwaches Wachstum klagen. Also doch besser schlecht bezahlte Arbeitsplätze als gar keine?

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