Schlecker gibt nach und einigt sich auf einen flächendeckenden Tarifvertrag

Der Skandal um die Schlecker Zeitarbeitsfirma geistert seit Wochen durch die Medien und sorgte für Aufsehen wie kaum ein anderes Thema in der Zeitarbeitsbranche. Schlecker Chef Anton Schlecker versuchte ganz „geschickt“ Lohnkosten zu sparen. Schnell wurde eine eigene Zeitarbeitsfirma gegründet, Mitarbeiter/innen gekündigt und zu viel schlechteren Konditionen wieder eingestellt. Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurden komplett gestrichen, die Löhne mal eben bis zu 50% gekürzt. Der Despot Anton Schlecker, der sich im Übrigen niemals selbst äußert oder zeigt, schert sich zwar nicht um die Meinung der Öffentlichkeit, musste sich nun aber doch dem Druck der Öffentlichkeit nachgeben. Die Affäre Schlecker zog so große Kreise, dass selbst Kunden der Filialen weg blieben und die Einnahmen drastisch einbrachen.

Nun hat sich die Drogeriemarktkette mit der Gewerkschaft auf einen flächendeckenden Tarifvertrag geeinigt. Rund 34.000 Mitarbeiter werden vom Tarifvertrag profitieren und Schlecker kehrt gewissermaßen wieder in die Tarifgemeinschaft des Einzelhandels zurück. Die drei wichtigsten Eckpunkte des neuen Tarifvertrages:
Für die Arbeitnehmer/innen der Schlecker XXL Filialen gilt der Tarifvertrag des baden-württembergischen Einzelhandels.
Bei der Umstrukturierung der kleineren AS-Filialen in größere Filialen profitieren die Mitarbeiter/innen von der Beschäftigungssicherung. Sie haben ein Recht auf ihren Arbeitsplatz zugesprochen bekommen.

 

Kommt es bei der Umstrukturierung zu einem Abbau von Arbeitsplätzen, erhalten betroffene Mitarbeiter/innen eine Entschädigung.
Die Gewerkschaft zeigt sich äußerst zufrieden, die wichtigsten Ziele sind erreicht worden und der Kampf gewonnen. Der Tarifvertrag Baden-Württemberg zählt deutschlandweit zu den besten. So erhält eine ausgebildete Verkäuferin 12,37 brutto EUR pro Stunde, im Monat kommt sie damit auf 2100 EUR. Werden Stellen in Schlecker XXL Filialen frei, dann sollen diese zunächst mit Beschäftigten aus den AS-Filialen besetzt werden. Alle Vereinbarungen werden auch spätestens ab 2011 für die ausgegliederten Beschäftigten über die eigens gegründete Zeitarbeitsfirma gelten.
Am Ende zeigt sich doch, es lohnt sich, nicht alles klaglos hinzunehmen, Medien zu nutzen und offensiv Widerstand zu leisten.

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