Direktinvestitionen

Seit Mitte der 80er Jahre errichteten die Unternehmen weltweit immer häufiger Betriebsstätten oder Tochterunternehmen im Ausland oder sie beteiligten sich an ausländischen Unternehmen. Diese Arten des Kapitaltransfers werden als Direktinvestitionen bezeichnet. Sie stellen inzwischen die dynamischste Form der internationalen Arbeitsteilung dar und wurden zum Motor der Globalisierung. Von 1985 bis 2000 expandierte der Außenhandel mit Waren und Dienstleistungen im Jahresdurchschnitt um gut 9 Prozent, die Auslandsinvestitionen indes um 21 Prozent. Mit den Direktinvestitionen können gleichzeitig Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, dort aber auch neu geschaffen werden. Außerdem kann die kostenorientierte Streuung von Betriebsstätten die Wettbewerbsposition des heimischen Unternehmens stärken und damit Arbeitsplätze im Inland sicherer machen. Direktinvestitionen dienen zunächst einmal der Gewinnung und Sicherung ausländischer Märkte. Sie orientieren sich aber auch an den unterschiedlichen Standortqualitäten, vor allem am Gefälle der Produktionskosten. Neuerdings spielt die Vernetzung global orientierter Unternehmen und die Suche nach der optimalen Unternehmensgröße für die globalen Märkte eine zunehmende Rolle. Die deutsche Bilanz der Direktinvestitionen ist chronisch im Minuß Deutsche Unternehmen legen mehr Investivkapital im Ausland an – 1999 waren es 87,9 Mrd. Euro – als Ausländer in Deutschland (1999: 49,1 Mrd. Euro). Dieses Ungleichgewicht ist auch ein Beleg für Mängel des Produktions- und Investitionsstandorts Deutschland. Im Jahr 2000 haben einige Mammutfusionen (Vodafone/Mannesmann) das Bild allerdings umgekehrt: 47 Mrd. Euro flossen als Investivkapital ins Ausland, 196 Mrd. Euro kamen nach Deutschland.

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