Flexible Arbeitszeiten

Mit der Entwicklung der Produktionstechnik in den Unternehmen und dem wachsenden Anteil der Dienstleistungen in der Gesellschaft verändert sich zunehmend auch die Gestaltung der Arbeitszeit. Wann und wie viel der Einzelne am Tag, in der Woche, im Monat, im Jahr und ansatzweise bereits auch über das gesamte Arbeitsleben hinweg arbeitet, soll nicht mehr starr festgelegt, sondern flexibel geregelt werden. Dabei sind betriebliche Erfordernisse und die Wünsche der Arbeitnehmer in Einklang zu bringen. Flexible Arbeitszeitpolitik wird damit zu einem wichtigen Instrument des Ausgleichs zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage.

Auf der einen Seite gibt es triftige ökonomische Gründe für die zunehmende Verbreitung flexibler Arbeitszeiten: Die Ausrüstung eines modernen Arbeitsplatzes kostet im Schnitt etwa 138.000 Euro. Die Verkürzung der Jahresarbeitszeiten pro Arbeitnehmer von 1.885 Stunden im Jahr 1970 auf nur noch 1.455 Stunden im Jahr 1999 macht es nötig, die Maschinenlaufzeiten von den Arbeitszeiten zu entkoppeln. So können die Produktionsanlagen besser genutzt werden. Neueinstellungen sind ohne zusätzlichen Kapitaleinsatz möglich. Auf der anderen Seite wollen viele Mitarbeiter ihrerseits bei der Gestaltung der Freizeit beweglicher sein. Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfordert flexible Arbeitszeitmodelle. So kann auch die Erwerbsbeteiligung von Frauen – bei der Deutschland im internationalen Vergleich zurückliegt – weiter gefördert werden. Bei der Entkoppelung von Arbeitszeiten und Betriebszeiten hat es im letzten Jahrzehnt erhebliche Fortschritte gegeben. Inzwischen arbeitet bereits jeder zweite Deutsche in sogenannten Sonderarbeitszeiten, also gelegentlich, regelmäßig oder ständig an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, abends, nachts oder in Wechselschicht. Es gibt eine Fülle von Modellen zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit. Am weitesten verbreitet sind Gleitzeitarbeit, Dispositionsschichten, Teilzeitarbeit in verschiedensten Varianten, Zeitarbeit, versetzte und gestaffelte Arbeitszeiten und Rufbereitschaften. Auch Arbeitszeitkonten sind stark auf dem Vormarsch: 1999 führte bereits etwa jeder fünfte Betrieb ein Jahresarbeitszeitkonto.

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