IG Metall kontra Zeitarbeit

Berlin- Wenn die IG Metall ruft, dann kommen auch die Vertreter der Politik gerne, wieder einmal bläst die Gewerkschaft gegen Zeitarbeit und es kamen gleich drei Politiker, um in das gleiche Horn zu stoßen. Es stellt sich nur die Frage, ob die Forderungen wirklich Sinn machen oder reine Politik sind, weil sich mit dem Thema Zeitarbeit gerade gut Stimmungen machen lässt? Am Dienstag wurde die Kampagne „Gleiche Arbeit- gleiches Geld“ in Berlin vorgestellt. IG-Metall Vizechef Wetzel fordert eine komplette Einstellung des Modells Leiharbeit, hat aber schon vorgesorgt, denn kommt er mit seiner Forderung nicht durch, dann fordert er eine Beschränkung.

In ihren Aussagen der Politiker könnte man fast meinen es sei Wahlkampf, man spricht von Ausbeutung, Erniedrigung und einem „Verfall der guten Sitten“. Eine EU-Richtlinie zur Zeitarbeit gibt es schon, nun fordert man diese auch national anzuwenden und gesetzlich festzuhalten. Mit der Hartz IV Reform wurden auch die Gesetze zur Zeitarbeit liberalisiert, daraufhin stieg die Zahl der Leiharbeit sprunghaft an. Wetzel fordert, dass die Zeitarbeit in Betrieben zeitlich begrenzt werden müssen, außerdem müssen Leiharbeiter vom ersten Tag bei gleicher Arbeit auch gleichen Lohn wie Festangestellte erhalten.

Bis es soweit ist, werde sich die Gewerkschaft mit Tarifverträgen für die Rechte der Zeitarbeiter einsetzen. Die Tarifverträge und Betriebsverträge sollen für eine gerechte Bezahlung sorgen. Die Gewerkschaft IG Metall nutzt auch die Stimmung der Bevölkerung, denn mehrheitlich sind die Deutschen der Ansicht, dass Zeitarbeit eine moderne Form der Sklaverei sei und zum Abbau der regulären Arbeitsplätze führen würde.

 

Die Metallarbeitgeber sehen die Sachlage anders und widersprachen sofort. Zeitarbeit ist ein wichtiges Instrument geworden, um flexibel auf die Auftragslage reagieren zu können. Außerdem sind nur rund 2,6% der Arbeitnehmer in ganz Deutschland auf Zeitarbeitsbasis eingestellt. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist der Anteil in Deutschland nur sehr gering. Ein Machtkampf auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen, könnte man meinen. Denn bei allen Forderungen bleibt die Frage offen, wie Leiharbeiter bezahlt werden, die nur Aushilfstätigkeiten übernehmen oder hoch qualifizierte Leiharbeiter, die speziell für einen begrenzten Zeitraum eingestellt werden. Sicher ist jedenfalls, verallgemeinerte und pauschalisierte Aussagen und Parolen dienen niemandem.

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