Mit Zeitarbeit Berufserfahrung sammeln

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Fragt man Arbeitnehmer, die schon einmal für eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet haben, hört man ganz unterschiedliche Meinungen. Ein Teil war mit der Zeitarbeitsfirma zufrieden, ein anderer Teil machte derart schlechte Erfahrungen, dass er nie wieder Zeitarbeiter sein will. Und wieder ein anderer Teil sieht Zeitarbeit als Zwischenlösung, Karrieresprung oder die Chance für den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Arbeitgeber und Zeitarbeit

Keine Frage, Unternehmen lieben Zeitarbeiter. Mit Zeitarbeiter stocken sie ihr Personal in Zeiten des Aufschwungs auf. Gehen die Aufträge auf das normale Tagesgeschäft zurück, schüttelt man dem Zeitarbeiter die Hand und verabschiedet sich. Unternehmen, die Zeitarbeiter einstellen, haben keine Probleme mit dem Kündigungsschutz und der Lohnfortzahlung bei Krankheit. Wird ein Zeitarbeiter während seines Einsatzes krank, schickt die Zeitarbeitsfirma einen anderen Mitarbeiter als Ersatz.

Zeitarbeiter suchen einen anderen Job

So sehr Unternehmen auch von der Zeitarbeit angetan sind, in den Bewerbungsunterlagen macht sich Zeitarbeit in der Regel nicht gut. In der Vergangenheit war dies etwas anders. Zeitarbeiter, die in einem Unternehmen gute Arbeit leisteten, zuverlässig und dem Unternehmer gegenüber loyal waren, wurden vom Unternehmen fest eingestellt bzw. vom Unternehmen übernommen. Heute nehmen Unternehmen zwar Zeitarbeit in Anspruch, von Übernahme kann in den meisten Fällen jedoch keine Rede sein.

Zeitarbeiter sind im Nachteil

Richtig ist, Zeitarbeiter verdienen viel weniger als die im ausleihenden Unternehmen angestellten Mitarbeiter. Auf eine Erhöhung des Stundenlohns kann der Zeitarbeiter auch dann nicht hoffen, wenn er ausgezeichnete Leistungen bringt. Außerdem kommen Zeitarbeiter immer dann zum Einsatz, wenn es „brennt“. Die Mitarbeiter im Unternehmen nehmen den Zeitarbeiter kaum zur Kenntnis, überhäufen ihn Mitarbeit. Geht etwas schief, hat man endlich einen Sündenbock. Daneben muss der Zeitarbeiter befürchten, dass der Unternehmen ihn während seines Einsatzes aus irgendeinem Grunde nicht mehr im Unternehmen haben will.

Probleme sind vorprogrammiert

Die Mitarbeiter des ausleihenden Betriebs sehen im Zeitarbeiter einen Konkurrenten; dieser weiß nie, wann sein Einsatz zu Ende ist und ob er während oder nach seinem Einsatz von der Zeitarbeitsfirma gekündigt wird. Oft stellen Zeitarbeitsfirmen wenn ihre Kapazitäten an Mitarbeiter geringer sind als die eingehenden Aufträge und kündigen diese wieder, wenn sie ihre Aufgabe erledigt haben.

Schickt der Entleiher den Zeitarbeiter weg, hat auch die Zeitarbeitsfirma kaum Probleme, dem Mitarbeiter zu kündigen. Die Kündigungsfristen bewegen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, die eine Frist von zwei Wochen fordern. Es gibt aber auch Zeitarbeitsfirmen, die ihren Mitarbeitern eine vertragliche Kündigungsfrist vorschreiben, die kürzer ist als die gesetzlichen Regelungen. Ob Zeitarbeit für jeden infrage kommt, muss jeder mit sich selbst klären.