Das Entlassungsrisiko ist für Leiharbeit um ein Vielfaches höher als für festangestellte Arbeitnehmer. Und nicht nur das, auch das Armutsrisiko trifft Leiharbeiter deutlich heftiger. Obwohl seit Beginn des Jahres neue Tarifverträge getätigt wurden, sind die Löhne immer noch deutlich unter dem durchschnittlichen Tarifniveau angesiedelt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund prangert gleich zwei deutliche Missstände für Leiharbeiter an. Jeden Monat werden rund 6% aller Zeitarbeitsbeschäftigten gekündigt, außerdem liegt das Risiko in Ostdeutschland deutlich über dem in Westdeutschland. Der Deutsche Gewerkschaftsbund legte den Statistiken die Zahlen der Agentur für Arbeit aus dem Jahr zwischen 2008 und 2009 zugrunde. Allein in diesem Jahr wurden 430.000 Jobs in der Leiharbeit gekündigt, damit verloren 76% aller Zeitarbeiter in nur einem Jahr ihre Zeitarbeit Jobs. Dies sei eine Politik des „Heuerns und Feuerns“ und diesen Zustand dürfe man so nicht länger hinnehmen. Die Neueinstellungen wurden in diesem Zusammenhang allerdings nicht bekannt gegeben, so dass eine Gegenüberstellung der Zahlen fehlt.
Risiken für Zeitarbeit Jobs
Außerdem wurde das überdurchschnittliche hohe Armutsrisiko im Bereich Personalservice hervorgehoben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund beruft sich in dieser Erhebung auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. 77% aller Vollzeitbeschäftigten in Leiharbeitsfirmen erhalten einen Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle. Ein Zeitarbeiter verdient im Monat durchschnittlich 1.300 € Brutto. Der Durchschnittslohn eines fest angestellten Arbeitnehmers beträgt im Vergleich dazu aber 1.750 €. Damit ist laut Gewerkschaftsbund jede siebte bis achte Person aus der Zeitarbeitsbranche auf ergänzende Unterstützung aus Harzt IV angewiesen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert schon seit längerem die Politik dazu auf, das Prinzip der Gleichbezahlung von Stammbelegschaften und Zeitarbeitern vom ersten Tag an wiedereinzuführen. Außerdem soll ein Missbrauch der Arbeitskräfte mit Sanktionen sehr viel strenger überwacht werden. Nachdem die rot-grüne Regierung das Gesetz zur Zeitarbeit geändert hatte, konnte die Branche ein rasantes Wachstum verzeichnen. In Deutschland liegt der Anteil der Zeitarbeit Jobs zwischen 2 und 2,5%, gemessen an allen Beschäftigten.