Jede Organisation hat teils bewusst, teils unbewusst ihre eigene Kultur des menschlichen Miteinanders. Man kann Unternehmenskultur definieren als ein Muster von Werten, Einstellungen und Verhaltensweisen, die dem Leben in Unternehmen zugrunde liegen. In gewissem Sinne ist die Unternehmenskultur die Summe aller ungeschriebenen Gesetzmäßigkeiten im Unternehmen. Welche Verhaltensweisen werden honoriert, welche Verhaltensweisen werden sanktioniert, wie kommuniziert man miteinander bis hin zu solchen sichtbaren Dingen, wie Büros gestaltet sind, wie die einzelnen Mitarbeiter gekleidet sind (Prof. Dr. Christian Homburg, Koblenz). In diesem Sinne wirken Unternehmenskulturen in Organisationen wie etwa den Unternehmen verhaltens- und leistungssteuernd, identifizierend und profilierend gegenüber der Umwelt. Begriffe wie Unternehmensphilosophie, Unternehmensethik, Unternehmensidentität und Unternehmensleitbild hängen eng mit dem der Unternehmenskultur zusammen. Ob in Wirtschaftsunternehmen, Kirchen, Behörden oder Verbänden, allerorts wird heute über den Faktor Unternehmenskultur und seine Bedeutung intensiv diskutiert. Es sind Lehrstühle für Unternehmenskultur eingerichtet, um hierzu zu lehren und zu forschen. Sie ist mehr und mehr zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden. Je stärker die sich aus der Unternehmenskultur entwickelnde Identität und Leistungsbereitschaft, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit des gemeinsamen Erfolgs. Eine große Rolle spielt bei der Umsetzung einer konstruktiven, und damit wünschenswerten Unternehmenskultur als Soll-Kultur (im Gegensatz zur Ist-Kultur) daher die Personalführung. Unter Einbeziehung möglichst aller Beteiligten gestaltet und beeinflusst gezieltes Management die Unternehmenskultur. Unternehmenskulturen sollten die Fähigkeit zum Wandel besitzen, sonst wird Anpassung behindert und neue Orientierungsmuster unterbleiben. Mit der Entwicklung zur Wissensgesellschaft gewinnt die Unternehmenskultur und ihre Veränderungsfähigkeit noch mehr an Bedeutung: Es kommt mehr und mehr auf die Werte und die soft skills im Umgang miteinander an. Heute stehen die Unternehmenskulturen nicht nur unter dem Druck des strukturellen Trend von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft, sondern auch unter dem der steigenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit (Globalisierung) wie auch unter dem des Wertewandels in der Gesellschaft und bei den Mitarbeitern (stärkere Betonung von Selbstentfaltungswerten). Mit einer konstruktiv funktionierenden Unternehmenskultur werden bessere Leistungen bei weniger Kosten möglich. Der Stellenwert von Unternehmenskulturen wird immer dann besonders deutlich, wenn Unternehmen mit unterschiedlichen Kulturen zusammengeführt werden und diese Zusammenführung scheitert oder die gesetzten Ziele nicht oder nur teilweise erreicht werden. Oft entstehen hier aufgrund von Stammesfehden Entwicklungshemmnisse.