Zeitarbeit kontra geplantes Leben

Zeitarbeit wird in den letzten Monaten verstärkt diskutiert und bahnt sich mit unterschiedlichsten Schlagzeilen seinen Weg in die Medien. So wurde in den letzten Wochen zwar ein erfreulicher Tarifvertrag erreicht, der einen Mindestlohn endlich durchsetzen konnte, davon profitieren aber nur die Leiharbeiter, deren Zeitarbeitsfirmen auch Mitglied der Gewerkschaft sind. Zeitarbeit wird immer wieder und aufgrund der Wirtschaftskrise verstärkt eingesetzt, um flexibler planen zu können, für den Leiharbeiter hat sie aber dennoch auch Nachteile und die sind nicht immer finanzieller Natur.

BA- Chef Jürgen Weise und Bundesarbeitsministerin Ursula Weise nahmen beide Stellung zur aktuellen Entwicklung. Während sich Frau von der Leyen ausdrücklich für einen gesetzlichen Mindestlohn aussprach, wenn die Löhne nicht anders in den Griff zu bekommen sind, macht BA- Chef Jürgen Weise die aktuelle Situation in anderer Hinsicht Sorgen. Er sprach einen durchaus interessanten Aspekt an, die Menschen wollen ihr Leben langfristig planen können und nicht immer nur über einen Zeitraum von Wochen oder wenigen Monaten. Zeitarbeit in hohem Ausmaß werde eine verheerende Wirkung auf die Gesellschaft haben. Die Menschen wollen und brauchen Sicherheit am Arbeitsplatz, die Sicherheit länger als für ein paar Monate ihr Leben planen und organisieren zu können. Außerdem müssten deutsche Firmen sehr viel stärker daran interessiert sein Fachkräfte und qualifizierte Arbeitnehmer zu halten und ständig auszutauschen. Es drohe sonst eine verstärkte Abwanderung in das Ausland, erholt sich die Wirtschaft in Deutschland wieder, fehlt es in Deutschland in enormem Ausmaß an Fachkräften.
Mittlerweile sei bei Neueinstellungen jeder zweite Job befristet, für die Zukunft eine denkbar schlechte Aussicht. Zeitarbeit Jobs müssten eine kurzfristige Alternative sein und keine dauerhafte Lösung. Entwickelt sich Zeitarbeit zu einem deutschen Standard in Arbeitsverhältnissen, wird dies Deutschland langfristig nur schaden und einen starken Rückschritt der Entwicklung des Arbeitsmarktes bedeuten.

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