Zeitarbeit und flexible Personallösungen

Zeitarbeit JobsZeitarbeit ist für viele Menschen ein Reizwort. Alleine bei dem Gedanken an ein nur kurzes Anstellungsverhältnis fühlen sich eine Menge Arbeitnehmer von vorneherein übervorteilt. Sie glauben, dass dieses Modell der kurzfristigen Arbeitnehmerüberlassung, ausschließlich den Profit zweier der drei an diesem Prozess beteiligten Mitwirkenden mehrt: den des Arbeitgebers, und den der zwischengeschalteten Zeitarbeitsfirma. In Wahrheit aber bietet das Modell der Zeitarbeit auch dem Arbeitnehmer Vorteile. Hier erfahren Sie was am Konzept der Arbeitnehmerüberlassung wirklich dran ist.

 

Was ist Zeitarbeit eigentlich genau?

Mit dem Begriff Zeitarbeit wird jenes Modell bezeichnet, bei dem eine Zeitarbeitsfirma einem Arbeitgeber, für einen bestimmten Zeitraum, Personal zur Verfügung stellt. Der Arbeitnehmer, um dessen Arbeitskraft es hier geht, schließt also einen Arbeitsvertrag mit einer Zeitarbeitsfirma. Deren Auftrag ist es dann ihm einen Arbeitsplatz, in einer Firma, die nicht die Zeitarbeitsfirma selbst ist, zu beschaffen. Aus Sicht des Arbeitgebers, der Personal benötigt, verhält es sich so: der Arbeitgeber gibt seinen Bedarf an Arbeitskraft bei einer Zeitarbeitsfirma an. Diese besorgt ihm dann das entsprechende Personal. Da der Arbeitsvertrag zwischen Arbeitnehmer und Zeitarbeitsfirma geknüpft wird, handelt es sich beim Arbeitseinsatz in der Zielfirma, um ein Ausleihverhältnis. Um in diesem Dreiecksverhältnis vor Missbrauch zu schützen, schaltet sich die Bundesagentur für Arbeit mit ein. Zeitarbeitsfirmen müssen von ihr zertifiziert sein. Sind sie dies nicht, sind alle Verträge, die mit der Zeitarbeitsfirma geschlossen wurden, ungültig.

 

Warum überhaupt Zeitarbeit?

Sinn und Zweck des Ganzen ist es Zeitarbeit und flexible Personallösungen in Einklang zu bringen. Angenommen ein Arbeitgeber ist von oft schwankender Auftragslage betroffen. Mithilfe der Zeitarbeitsfirma kann er zügig, und ohne großen Verwaltungsaufwand für sich selbst, zu Spitzenauftragszeiten Personal rekrutieren. Hätte er diese Möglichkeit nicht, wäre die Rekrutierung des Personals wohl sehr kostenaufwendig für ihn. Lohnt sich dies finanziell nicht, wird er vermutlich grundsätzlich dauerhaft mit wenig Stammpersonal arbeiten, und größere Aufträge ablehnen. Die Firma bleibt klein, über das geringe Stammpersonal hinaus, bietet der Arbeitgeber keine Beschäftigungsverhältnisse an. Sollte der Arbeitgeber neues Stammpersonal suchen, ist die Einstellungshürde für den Bewerber eher hoch: ohne langjährige relevante Arbeitserfahrung wird er dort deutlich schwerer unterkommen, als über eine Zeitarbeitsfirma.

 

Welche Regeln gibt es?

Zunächst einmal relativ wenige. Arbeitsverträge und Gehälter handelt die Zeitarbeitsfirma mit beiden Seiten aus. Da sie auch an dem ganzen Prozess mitverdienen möchtet, wird das Gehalt, das der Arbeitnehmer ausgezahlt bekommt, unter dem Gehalt liegen, das festangestellte Mitarbeiter des Arbeitgebers erhalten. Um die Zeitarbeitnehmer jedoch nicht dauerhaft schlechter zu stellen, dürfen sie maximal für 18 Monate in ein und demselben Ausleihverhältnis stehen. Spätestens nach neun Monaten beim gleichen Arbeitgeber müssen sie die gleiche Bezahlung wie die Stammbeschäftigten erhalten.

 

Welche Vorteile gibt es im Rahmen der Zeitarbeit?

Für Arbeitnehmer ist die Bewerbung meist unkompliziert. Oft genügt es, mit Berufsabschluss- und Arbeitszeugnissen, das Büro einer Zeitarbeitsfirma aufzusuchen, und sich dort formlos vorzustellen. Meist gibt es kein richtiges Vorstellungsgespräch, es werden lediglich die Unterlagen geprüft. Auch Berufseinsteiger bekommen so, ohne aufwendige Bewerbungsprozesse die Möglichkeit Arbeitserfahrung zu sammeln, und Geld zu verdienen. Arbeitnehmer mit abgebrochener, oder nicht vorhandener, Berufsausbildung erhalten hier oft eine Chance. Auch lassen sich so Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen machen, ohne sich jedes Mal neu bewerben zu müssen. Das Gehalt über die Zeitarbeitsfirma läuft weiter, auch wenn einmal kein Arbeitgeber bedarf haben sollte. Für Arbeitgeber lassen sich Auftragsspitzen flexibel abdecken. Oftmals münden Zeitarbeitsverhältnisse außerdem in Festanstellungen. Beide Seiten können sich vorab gegenseitig testen.

 

Welche Nachteile bringt die Zeitarbeit mit sich?

Für manch einen Arbeitnehmer kann es mühsam bis belastend sein eventuell häufig das Arbeitsumfeld wechseln zu müssen. Manchmal erscheint es Arbeitnehmern auch kraftraubend sich immer wieder am neuen Arbeitsplatz einarbeiten zu müssen. Auch kann Frustration aufkommen, wenn man für die gleiche Arbeit beständig weniger Lohn erhält als die Stammbelegschaft. Stellt der Arbeitgeber häufig Arbeitnehmer über Zeitarbeitsfirmen ein, kann dies die Stimmung im Betrieb verschlechtern: auch die Stammbelegschaft ist nämlich gefordert und muss immer wieder auf die neuen Kollegen eingehen, und sie einarbeiten. Auch nimmt jeder Zeitarbeitnehmer sein erworbenes Wissen wieder mit, wenn er geht.